Clara Schlaffhorst und Hedwig Andersen wurden in den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts geboren. Durch eigene Stimm- und Atemprobleme auf der Suche, übersetzten sie vor über 100 Jahren das Buch „the Art of Breathing“ von Leo Kofler und entwickelten daraus ein ganzheitliches Konzept.

Stimme, Atemfunktion, Haltung/Bewegungsabläufe und Psyche des Menschen stehen in enger Verbindung. Sie bilden ein individuelles System von Wechselwirkungen, das auch die Kommunikation mit anderen Menschen bestimmt (durch Faktoren wie Stimmgebung; Sprache, Sprechweise, Körperhaltung, Tonfall, Mimik, Gestik usw.).
Bei Störungen in diesem System sollte deshalb das gesamte System, der ganze Mensch und nicht nur die gestörte Teilfunktion beachtet und behandelt werden.

Im Zentrum der Arbeit steht die Optimierung der Zwerchfelltätigkeit, die Wiederherstellung oder Verbesserung der Dreiteiligkeit des Atemrhythmus (Einatmung–Ausatmung-Pause). Dieses Funktionsprinzip lässt sich auf jede andere Muskelaktivität übertragen; das bewusste Einbeziehen der Pause ermöglicht die Wiederherstellung der Kraft, also eine Regeneration innerhalb eines Bewegungsablaufes.

C. Schlaffhorst und H. Andersen beschrieben ausserdem genau die Verbindung zwischen Stimm- und Atemfunktionen und den Sprachlauten der deutschen Sprache. So beinhaltet die so genannte Lautfunktionsarbeit nicht nur Artikulationstraining, sondern auch die gezielte Nutzung der Wechselwirkung zwischen dem Laut und seiner jeweiligen Wirkung auf den Organismus.

Im Laufe der Zeit entwickelten die beiden Frauen fünf Wege zur (Wieder-)Herstellung gesunder, natürlicher Organfunktionen, die fünf Regenerationswege (kreisende Bewegung, schwingende Bewegung, rhythmische Bewegung, Atmung und Tönen).

Mit ihnen sollten folgende Ziele erreicht werden:

Wiederherstellung der Fähigkeit jedes einzelnen Menschen, den dreiteiligen Rhythmus auf sich selbst, seine Lebenssituation und die momentanen Anforderungen anzupassen

	Hinführung zur costo-abdominalen Atmung, zur Kräftigung und grösserer Elastizität der Atemmuskulatur und zur Verbesserung der Lungenfunktion
	Verbesserung der Haltung „von innen heraus“ (Aufrichtung) und der Verbindung von Bewegung und Atmung (atemverbundene Bewegung); Koordination der inneren (Atem-) und der äusseren Bewegung

	Verbesserung aller Stimmfunktionen, v.a. Erhöhung der Belastbarkeit
	Schulung der Körperwahrnehmung in Bezug auf Körperfunktionen und ihre Zusammenhänge untereinander
	Eutonisierung der gesamten Muskulatur (Ausgleich der meist durch Stress und Bewegungsmangel verursachten Über- und Unterspannungen im Körper)

Hinführung zur Selbstverantwortung im Hinblick auf die notwendigen Verhaltensänderungen also eine Öekonomisierung der Atem,- Stimm-, Haltungs- und Bewegungsfunktionen

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Quelle: Publikation Schule Schlaffhorst-Andersen